Beruf Kinderyogalehrerin – Ja, das lässt bei vielen das Herz höher schlagen, auch bei mir, denn dahinter steckt nicht nur ein Beruf zum Geld verdienen, sondern vor allem Leidenschaft. Seit mittlerweile 10 Jahren bin ich als Kinderyogaleherin tätig, unterrichte Kinder, Jugendliche und ihre Eltern, bin im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen für Kinderyogalehrerinnen tätig, veröffentliche Artikel, Lehr- und Unterrichtsmaterialien, informiere über Kinderyoga, bin in Kindergärten und Grundschulen unterwegs, führe Workshops für Pädagogen durch und vieles mehr. Auch nach 10 Jahren ist es für mich immer noch eine Leidenschaft. Ich liebe es kreativ zu sein, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, Yoga-Philosophie kindgerecht zu „verpacken“, Meditieren mit Kindern zu meistern, Yoga in Kindergärten und Schulen zu bringen; ja die Aufzählung ist endlos.
Aber wie bei so vielem gibt es auch hier eine Kehrseite der Medaille, die ich ebenfalls in den letzten Jahren kennen lernen durfte. Es waren insbesondere 3 Situationen, die mich persönlich an meine Grenzen brachten, zweifeln ließen, mich in höchstem Maße herausforderten, alles in Frage stellten und mir heute noch in allen Einzelheiten im Gedächtnis sind.
Das schwarze Loch und das weiße Blatt Papier.
Als ich mit dem Unterrichten von Kinderyoga begonnen habe, bin ich vor Ideen zur Gestaltung der Yogastunden fast übergelaufen. Aus der Ausbildung zur Kinderyogalehrerin habe ich viele Ideen und Anregungen mitgenommen und jedes Buch zum Thema war zu dieser Zeit eine schier unerschöpfliche Inspirationsquelle. Mit viel Motivation stürzte ich mich in die Stundengestaltung, sammelte Erfahrungen im Unterrichten, entwickelte mich als Kinderyogalehrerin, formt meine Persönlichkeit als Kinderyogalehrerin, entdeckte eine neue Sichtweise auf die Dinge. Und plötzlich war ich in einem schwarzen Loch. Ich hatte das Gefühl alle Ideen schon umgesetzt zu haben und neue Ideen konnte es doch wirklich keine mehr geben. Ich tat mich unglaublich schwer in der Stundenvorbereitung, es kostete mich wahnsinnig viel Energie und am Ende war ich von meinen eigenen Yoga-Stunden gelangweilt. Jede Woche war ich verzweifelt auf der Suche nach Ideen und Inspiration und es stresste mich unglaublich, dass die nächste Yogastunde schon wieder vor der Tür stand. Eines war klar: So konnte es nicht weiter gehen! Es gab nur zwei Möglichkeiten; entweder ist Schluss mit Kinderyoga oder das weiße Blatt muss sich wieder mit Leichtigkeit füllen lassen. Da ich grundsätzlich ein extrem ehrgeiziger Mensch bin, der sowas auf keinen Fall aus sich sitzen lassen will, war klar, dass weiße Blatt muss wieder gefüllt werden. Aus dieser unkreativen Phase heraus ist übrigens auch meine Internetseite hier entstanden. Entscheidend war für mich hier aber auch zu erkennen, dass ich nicht für jeden Kinderyogastunde das Rad neu erfinden muss, dass Wiederholungen nicht schlecht, sondern durchaus sinnvoll sein können und das es gar nicht viel braucht für neue Ideen. Meistens reicht ein kleiner Inspirations-Funke wie beispielsweise ein Spiel, eine Yoga-Übung, eine Reflexions-Frage oder ein Zitat von Disney! Es sind nicht die großen Dinge, dich mich mittlerweile inspirieren, auch nicht mehr die klassische Kinderyoga-Literatur, sondern ganz im Gegenteil sind es diese kleinen Inspirations-Funken, die uns allen täglich begegnen und man findet sie meist dort, wo man sie gar nicht vermuten würde! Diese kleinen Inspirations-Funken sind es, die am Ende das große Feuer entfachen und wie von Zauberhand ein spannendes und kreatives Stundenbild für die nächste Kinderyogastunde entstehen lassen. Für mich sind diese Inspirations-Funken unglaublich wertvoll, bringen sie doch jede Menge Leichtigkeit in die Vorbereitung einer Kinderyogastunde. In meinem Inspirations-Letter findest du jede Woche zum Wochenstart genau einen solchen Inspirationsfunken!
Böse Jungs und zickige Mädchen.
Hat man eine nette und harmonische Gruppe mit Kindern, dann ist das Unterrichten ein Selbstläufer. Gerade in der Anfangszeit habe ich mich manchmal selbst gewundert, wie gut das Unterrichten funktioniert. Dann kamen die ersten Kinder in die Gruppe mit denen der Umgang nicht ganz so einfach war. Angefangen von Kindern, denen alles zu langweilig war, Kinder die ständig störten und andere ablenkten, Mädchen bei denen ich dachte, wie kann man in dem Alter schon so zickig sein und Jungs, die nur zum Yogakurs angemeldet wurden, weil die Mütter zu Hause nicht mit ihnen klar gekommen sind. Ein normaler Yoga-Unterricht war nicht möglich, ich selbst war völlig überfordert und gestresst und wusste nicht, wie ich mit den Kindern umgehen sollte. Das waren definitiv Situationen, die mich an meine Grenzen brachten. Verzweifelt, demotiviert und alles in Frage stellend, beschreibt mein Gefühl nach solchen Yogastunden am besten. Gerade hier ging es am Ende für mich nicht darum, die eine Lösung zu finden, sondern eine ganz andere Art von Verständnis zu entwickeln, lernen Loszulassen, aber auch zu erkennen, dass man die eigenen Grenzen durchaus auch einmal akzeptieren muss.
Alle sind begeistert, aber niemand kommt.
Eine weitere Situation, an der ich fast verzweifelt wäre, kommt dir bestimmt auch bekannt vor: Alle sind begeistert von deinen Angebot, versprechen zu kommen, melden sich sogar direkt an und am Ende sitzt du mit 3 Kindern im Kurs da. Andere Kinder werden angemeldet, nehmen an 2 oder 3 Kursstunden teil, die Eltern sind begeistert und dann tauchen die Kinder nie wieder auf. Du verteilst unzählige Flyer, machst teuer Werbung, aber bekommst den Kinderyoga-Kurs einfach nicht voll. Als erstes habe ich mich natürlich gefragt, warum das so ist und ganz ehrlich ich habe es auch persönlich genommen. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, habe den Fehler bei mir gesucht und habe mein ganzes Konzept in Frage gestellt. Dann habe ich angefangen mich mit Marketing zu befassen: Verkaufstrichter, Redaktionspläne, Social Media und Customer Journey. Aber ganz ehrlich, ich fand es furchtbar! Es hat sich schwer und kompliziert angefühlt, hat mir den Spaß genommen. Gefühlt habe ich mich am Ende mehr mit Marketing beschäftigt als mit Yoga. Und mehr Anmeldungen für meine Yogakurse habe ich damit dennoch nicht bekommen. Das war also Marketing?
Enttäuscht und mit wenig Motivation, habe ich mich dann dennoch wieder dem Thema angenommen. Ich habe mich mit anderen Marketing-Ansätzen beschäftigt, hab die Perspektive gewechselt und bin am Ende zu der Lehre zurückgekommen, in der ich mich am besten auskenne und die mich auch ansonsten leitet: die Chakra-Lehre. Das ist nun viele Jahre her und heute habe ich einen völlig anderen Bezug zu Marketing und einen komplett anderen Ansatz. Für mich hat Marketing mit Intuition zu tun, mit einem Gespür für Wünsche und Bedürfnisse der Menschen, mit einer klaren Vision und einer konkreten Antwort auf die Frage „Warum tue ich was ich tue?“. Es hat mit meinen Stärken, meinem Wissen und meinen Fähigkeiten zu tun und wie ich und mein Kinderyoga-Business wahrgenommen werden sollen. Es geht um die richtige Art der Kommunikation, um ein stabiles Fundament, ein dankbares und ausgewogenes Geben und Nehmen, Wertschätzung und Gleichgewicht. Ja, das ist für mich Marketing!
There are no wrong turns, only unexpected paths.
~ Mark Nepo
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