Über den achtgliedrigen Yoga-Pfad.
Ashtanga bedeutet achtgliedrig und bezeichnet die 8 Yoga – Stationen, auch Stufen oder auch Glieder des Yoga – Pfads:
Stufe 1 – Yama
Hier geht es um unseren Umgang mit Mitmenschen und der Umwelt. Die Yama bilden die Grundlage des gesamten yogischen Denkens und das bedeutet, dass Yoga auch im Kopf stattfindet! Insgesamt gibt es 5 verschiedene Yamas:
Stufe 2 – Niyama
Stufe 3 – Asana
Stufe „Asana“ steht für unseren Körper. Hierbei geht es darum den Körper mit Hilfe von Asana und Yoga – Übungen fit und gesund zu halten.
Stufe 4 – Pranayama
Atem – Übungen werden im Yoga als Pranayama bezeichnet. Sie helfen uns dabei die Gedanken zur Ruhe zu bringen, also Yoga im Kopf, zu entspannen, starke Emotionen aufzulösen und neue Energie zu Tanken.
Stufe 5 – Pratyahara
Im Alltag werden unsere 5 Sinne kontinuierlich angefeuert. Ständig prasselt etwas auf uns ein und das triggert zudem unsere Emotionen. Deshalb ist es wichtig regelmäßig die Sinne zu beruhigen und zu entspannen.
Stufe 6 – Dharana
Dharana kann ist die Stufe der Konzentrationsübungen. Im Rahmen von Dharana wird die Konzentration entweder auf ein äußeres Objekt, einen inneren Punkt oder ein inneres Bild fokussiert. Durch diese Fokussierung auf ein Objekt wird der Geist zur Einpünktigkeit (Ekagrata) gebracht und so auf die nächste Stufe des achtgliedrigen Pfades von Patanjali Dhyana (Meditation) vorbereitet. Ohne Konzentration kann die Meditation nie erreicht werden.
Stufe 7 – Dhyana
Wenn wir mit Dharana die Konzentration beherrschen, kommen wir in einen meditativen Zustand. Im bewussten Zustand der Meditation ist keine Konzentration mehr erforderlich und es bleibt nur noch die Klarheit. Der Geist ist zur Ruhe gekommen und produziert keine Gedanken mehr.
Stufe 8 – Samadhi
Im Zustand von Samadhi sind wir mit unserem inneren Schatz verbunden!
Der achtgliedrige Yoga-Pfad baut teilweise aufeinander auf und seine Reihenfolge sollte nicht gänzlich außer Acht gelassen werden, auch wenn verschiedene Stufen parallel oder auch unabhängig voneinander praktiziert werden können. Auf dem achtgliedrigen Yoga-Weg gibt es viel zu lernen und zu entdecken und er besteht aus so viel mehr als nur Körper-Übungen und Entspannung. Um dies Kindern und Jugendlichen zu veranschaulichen, nutze ich gerne die Symbolik des Baumes nach B.K.S Iyengar oder auch die der Schatzsuche.
Der Yogabaum nach B.K.S. Iyengar
Der Yogabaum nach B.K.S Iyengar steht symbolisch für Patanjali’s 8 Stufen, die wir gemeinsam in unseren Yogastunden entdecken:
- Yama – Die Wurzeln
Yama ist die erste Stufe und umfasst Regeln über das Verhalten anderen gegenüber. Keiner lebt allein auf dieser Welt. Daher muss jeder lernen, mit den anderen respektvoll und wertschätzend umzugehen. - Niyama – Der Stamm
Es reicht aber nicht nur mit den anderen Wesen wertschätzend und respektvoll umzugehen. Es ist auch wichtig, dass wir mit uns selbst wertschätzend, respektvoll und liebevoll umgehen. Hier kommt Niyama ins Spiel, bei dem es um die Auseinandersetzung mit uns selbst und die Selbstreflexion geht. - Asana – Die Äste
Asana ist die bekannteste und wohl am meisten praktizierte Stufe im Yoga. In der klassischen Interpretation dienen Asana dazu, den Körper auf den Meditationssitz vorzubereiten. - Pranayama – Die Blätter
Pranayama dient dazu die Atmung bewusst zu regulieren und zu vertiefen. Mithilfe von Atemübungen lernen wir, unseren Atem wieder bewusst wahrzunehmen und zu steuern und so unsere Lebensenergie zu aktivieren und zum Fließen zu bringen. - Pratyahara – Die Baumrinde
Pratyahara ist eine Technik, mit der wir lernen, äußere Einflüsse und Sinneseindrücke auszublenden und die Sinne nach Innen zurückziehen. Damit ist Pratyahara die Vorbedingung für jede Form der Achtsamkeits- und Meditationspraxis. Die bekannte Yoga Nidra Praxis gehört zu den Pratyahara – Techniken. - Dharana – Saft des Baumes
Dharana lehrt uns die Fokussierung auf ein äußeres Objekt, einen inneren Punkt oder ein inneres Bild, was den Geist zur Einpünktigkeit (Ekagrata) bringen soll. Nur dann ist die nächste Stufe Dhyana (Meditation) zu erreichen. Dharana die Konzentration ist als eine Vorstufe bzw. Vorübung zur eigentlichen Meditation zu sehen. Ohne Konzentration und Einpünktigkeit des Geistes kann die Meditation nie erreicht werden. - Dhyana – Die Blüte
Dhyana ist die Disziplin der wahren Meditation. Hierfür gibt es keine konkreten Übungs- oder Handlungsempfehlungen. Um genau zu sein bereiten die Stufen 1 bis 6 darauf vor Dhyana zu erfahren. - Samadhi – Die Frucht
Samadhi ist der Zustand absoluter Glückseligkeit – das höchste Ziel eines Lebens im Yoga. Hier gilt das gleiche wie auch bei Dhyana. Samadhi kann man nicht üben. Man erfährt es, wenn man die vorherigen Stufen 1 bis 6 gemeistert hat.
Stundenbild Teenageryoga „Die 8 Stationen auf Patanjali’s Schatzsuche.“
In diesem Stundenbild für Jugendliche ab ca. 9 Jahren steht der achtgliedrige Yoga-Pfad im Mittelpunkt. Die Jugendlichen lernen die 8 Yoga-Stationen kennen, die Patanjali im Yoga Sutra beschreibt und die so wichtig sind, um dem eigenen inneren Schatz näher zu kommen. Jede Yoga-Station wird altersgerecht erklärt und wir besprechen, warum manche der Yoga-Stationen aufeinander aufbauen, bei welchen Yoga-Stationen es wichtig ist die Reihenfolge in der Übungs-Praxis einzuhalten und warum andere Yoga-Stationen unabhängig voneinander geübt werden können.
Wir starten in die Yogastunde mit der ersten Yoga-Station Yama. Die Bedeutung der Yamas wird beispielhaft an Ahimsa erklärt und wir starten direkt mit einer praktischen Übung dazu. Im Hauptteil der Yogastunde folgen die Yoga-Stationen Asana und Pranayama und auch hier lernen wir die Stationen direkt mit passenden Übungen und Asana kennen. Bei der Yoga-Station Pratyahara dreht sich alles um unsere Sinne und wie wir sie entspannen können. Die Yoga-Stationen Dharana, Dhyana und Samadhi hängen eng miteinander zusammen und vor allem Dhyana und Samadhi sind ganz besondere Yoga-Stationen. Wir besprechen, was Dhyana und Samadhi so besonders macht, warum uns Dhyana eine wahre Superkraft verleihen kann und was Samadhi bedeutet. Im Rahmen der Endentspannung in Shavasana kommen wir dann noch einmal auf die Yoga-Station Pratyahara und Dharana zurück. Wir beenden die Yogastunde gemeinsam mit der Yoga-Station Niyama und stärken mit Santosha zum Abschluss der Yogastunde unsere Zufriedenheit.
Anmerkung: Das Stundenbild dient dazu eine Grund – Idee zu dem Thema „Ashtanga. Die 8 Stationen auf Patanjali’s Schatzsuche.“ zu vermitteln. Da das Stundenbild deshalb sehr umfangreich ist, um diese Grund – Idee zu vermitteln zu können, ist es sinnvoll für die praktische Umsetzung das Stundenbild auf 2 Yogastunden aufzuteilen. Zudem wird darauf verzichtet die Yamas und Niyamas im Einzelnen vorzustellen. In diesem Stundenbild wird jeweils nur ein Yama (Ahimsa) und ein Niyama (Santosha) beispielhaft vorgestellt.
PDF Download Stundenbild Teenageryoga „Die 8 Stationen auf Patanjali’s Schatzsuche.“
Bilderquelle: ©jplenio 3822149 Pixabay