Wenn Kinder geliebte Menschen verlieren.
Vielleicht hattest du auch schon einmal die Situation in der Kinderyogastunde, dass eins deiner Yogakinder plötzlich einen lieben Menschen verloren hat und du damit konfrontiert warst Trost zu spenden, das Kind aufzufangen und das Thema Tod zu thematisieren. Das ist gar nicht so einfach und eine echte Herausforderung, vor allem wenn man bedenkt, dass die Themen Tod und Sterben, oft Tabu-Themen in unserer Gesellschaft sind und davon ausgegangen wird, das die Trauerphase spätestens mit der Beerdigung beendet ist. Wir müssen dabei aber bedenken, dass wir Kinderyogalehrerinnen sind, und keine Psychologinnen oder ausgebildete Trauerbegleiterinnen. Hier sind uns Grenzen gesetzt, die wir auch wahren sollten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir uns zuerst noch einmal klar machen, was unsere eigentliche Aufgabe als Kinderyogalehrerin ist.
Unsere Aufgabe als Kinderyogalehrerin ist es die alte Tradition des Yoga nach dem Yoga Sutra von Patanjali für Kinder zugänglich und erfahrbar zu machen. Dabei geht es um das oberste Ziel des Yoga, das zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist (Yoga Sutra 1.2). Es geht aber auch darum den Zusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele Kindern verständlich zu machen und sie zu lehren mit ihren Gefühlen und Gedanken umzugehen.
Das Thema Trauer in der Kinderyogastunde.
Gefühle sind immer ein großes Thema in der Kinderyogastunde und wir alle fühlen gerne Gefühle wie Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Spaß, Inspiration, Bewunderung oder Liebe. Aber da sind auch noch andere Gefühle, die oft als schlechte Gefühle bezeichnet werden. Aber diese Gefühle wie Wut, Angst, Scham und auch die Trauer sind wichtig und nicht automatisch schlecht. Es sind mit Sicherheit keine angenehmen Gefühle, aber auch sie haben wie alle Gefühle eine bestimmte Aufgabe. Und genau hier könnte der Einstieg in eine entsprechende Kinderyogastunde liegen. Gemeinsam beschäftigen wir uns mit dem Gefühl Trauer und lernen es kennen:
- Welche Aufgabe hat das Gefühl Trauer und was will sie uns lehren?
- Was will die Trauer uns sagen?
- Wie fühlt sich das Herz an, wenn wir Trauer fühlen?
- Spüren wir die Trauer tatsächlich im Herz oder in einem ganz anderen Körperbereich?
In der Regel lässt die Trauer unser Herz weh tun. Mit kleinen kreisenden Bewegungen können wir den Herzraum sanft massieren und mit tiefen Atemzügen, dass Herz in seiner Trauer etwas entspannen. Hier kann auch das Vajrapadama Mudra unsere Herzkraft aktivieren.
Das Vajrapadama Mudra.
In der Regel lässt die Trauer unser Herz weh tun. Mit kleinen kreisenden Bewegungen können wir den Herzraum sanft massieren und mit tiefen Atemzügen, dass Herz in seiner Trauer etwas entspannen. Hier kann auch das Vajrapadama Mudra unsere Herzkraft aktivieren. Das Vajrapradama Mudra steht zudem für eine Zuversicht, Vertrauen und Glaube und kann so in herausfordernden Situationen Halt geben und positiv auf die emotionale Gesundheit wirken.
Vajrapadama Mudra aus Set (2).
Ritual mit Walnuss-Kerzen.
Zudem gibt es ein wundervolles Ritual, dass sich auch schon für Kinder eignet und eigentlich zu Samhain praktiziert wird. An Samhain werden für die Verstorbenen Kerzen aufgestellt und es werden Erinnerungen und Geschichten geteilt, um die Verstorbenen in Worten lebendig werden lassen. Für dieses besondere Kerzen-Ritual, werden traditionell Walnüsse halbiert. Die halben Schalen werden dann mit Docht und Wachs in kleine Kerzen verwandelt. Dieses tröstende Ritual eignet sich auch schon für Kinder und kann jederzeit auch unabhängig von Samhain praktiziert werden.
Du brauchst für jedes Kind eine Walnuss-Kerze. In der Yogastunde werden die kleinen Walnuss-Kerzen dann in eine Schale mit Wasser gegeben. Nacheinander werden die Kerzen entzündet und jedes Kind kann einen Namen eines Verstorbenen nennen, an den es sich heute besonders erinnern möchte. Gerne können im Anschluss an das Entzünden der Kerzen auch von jedem Kind ein paar Herzensworte gesprochen werden oder eine Erinnerung oder Geschichte geteilt werden. Was hast du von Ihm / Ihr gelernt? Welche Kraft trägst du von Ihm / Ihr in dir? Woran erinnerst du dich am liebsten zurück?
Anmerkung: Alternativ zu den selbst hergestellten Walnuss-Kerzen kannst du auch Schwimmkerzen kaufen oder einfach Teelichter im Kreis aufstellen. In Kindergärten und Schulen sind echte Kerzen oft nicht erlaubt; da tun es dann auch einfach elektrische Teelichter. Wandle das Ritual dann einfach entsprechend etwas ab.
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